Preis der Jury: If I could fly
Der Kurzfilm „If I could fly“ erzählt die Geschichte der 10-Jährigen Lika aus der Ukraine, die mit ihrer kleinen Schwester vor dem Krieg fliehen muss. In ihren Albträumen lernt Lika fliegen. Das Symbol Fliegen steht für ihre traumatischen Erlebnisse und die tiefe Sehnsucht, ihre Familie wiederzufinden. Mit dieser einfühlsamen, poetischen Erzählweise bricht der Film gängige Klischees und rückt die Perspektive geflüchteter Kinder in den Mittelpunkt.
Die Filmemachende wollten einen neuen Blickwinkel zeigen. Statt die Kinder nur als Opfer medialer Bilder darzustellen, schildern sie Likas innere Welt. Ziel war, eine Geschichte jenseits der Stereotype zu erzählen: Die Flucht und die Belastungen, die ein Mädchen erlebt, ohne in Effekthascherei zu verfallen. Dabei steht Lika mit ihren Träumen für viele andere Kinder, die Ähnliches durchmachen. Ihr Flug in der Fantasie wird zur Metapher für Hoffnung und Widerstandskraft. Das Projekt thematisiert so bewusst die seelische Verletzung von Kindern durch Krieg – und zeigt, wie sie in ihrer Vorstellung Kraft schöpfen.
Hinter dem Projekt steckt ein engagiertes Team junger Filmschaffender. Sie arbeiteten eng mit der Stiftung Voices of Children zusammen, die sich für die psychologische Unterstützung von Kriegswaisen und -flüchtlingen einsetzt. Die jungen Filmemacher betonen, es sei wichtiger denn je, für die unschuldigen Opfer des Krieges – vor allem für die Kinder – eine Stimme zu sein. Das Team sammelte zudem Spenden, um Kindern direkt zu helfen. Dieses gemeinsame Anliegen trieb alle Beteiligten an.
Die Umsetzung war ein großes Gemeinschaftsprojekt. und dauerte mehr als 2,5 Jahre. Am Set arbeiteten über 850 Ehrenamtliche mit – von Studierenden bis zu erfahrenen Profis. Alle beteiligten sich kostenlos an dem „Social Film“.
Die Arbeit hat bleibenden Eindruck hinterlassen – sowohl bei denen, die mitgewirkt haben, als auch beim Publikum. Junge Filmschaffende, Kinder und Jugendliche haben gemeinsam ein Projekt realisiert, das bewegt und bildet. Trotz des dunklen Themas vermittelt der Film letztlich Hoffnung – und das zu Recht.

Statement der Jury:
„Das Projekt entsprach nicht den klassischen Bewertungskriterien, beeindruckte uns aber durch die sensible und kraftvolle Auseinandersetzung mit den psychischen Folgen von Fluchterfahrungen bei Kindern. Besonders eindrucksvoll ist die Darstellung der inneren Konflikte zwischen Anpassung und seelischer Belastung. Das internationale Engagement junger Filmschaffender unterstreicht die universelle Bedeutung des Themas – ein starkes Beispiel für solidarisches, grenzüberschreitendes Wirken durch Kunst.“
Sofia Hezel, Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Württemberg Baden
