1. Preis: Bessere Raumluft mit OSAMD – Luftqualitätsmessstation

 

Wahrscheinlich sind sie nach der Covid 19-Pandemie allseits bekannt: Die CO2-Ampeln. In vielen deutschen Klassenzimmern bestimmen sie mittlerweile dauer-haft die Luftqualität und fordern zum Lüften auf, wenn der CO2-Anteil zu hoch wird. Grundsätzlich ist das eine super Sache – denn bekanntlich sinkt nicht nur das Konzentrationslevel gemeinsam mit der Luftqualität, auch das Ansteckungsrisiko mit Viren erhöht sich mit abgestandener Luft.
Der Knackpunkt aber: diese Ampeln sind teuer in der Anschaffung und unflexibel in der Anwendung.
Der vollständige Verzicht auf diese Technik ist natürlich möglich, führt jedoch gerade im Winter dazu, dass man zu oft lüftet – was wiederum enorme Steigerungen der Heizkosten und damit auch einen erhöhten CO2-Ausstoß mit sich bringt. Gerade im Hinblick auf die Klimakrise also auch keine akzeptable Lösung.

Genau hier setzt das Projekt „OSAMD“ an.
OSAMD, das heißt ausgeschrieben: Open Source Air Monitoring Device.
Ende 2020 begann die offene Projektgruppe damit, eine eigene Messstation zu entwickeln, die günstig und einfach nachbaubar ist. Erreicht wird der niedrige Preis durch ein neu- und selbst entwickeltes Sensorsystem. Alle Baupläne sind dabei „Open Source“, das heißt, sie sind für alle kostenfrei zugänglich.
Dass dieses Projekt die Umwelt und das Klima schützt, ist übrigens unumstritten – durchschnittlich können 6,7 kg CO2 pro Woche eingespart werden, wenn man die Lüftungsfrequenz mithilfe der Stationen auf ein Minimum reduziert. Ein Aspekt, den auch der Bundes-umweltwettbewerb auszeichnete.

Aber damit nicht genug. Das Projekt wurde weiter-gedacht und -entwickelt und im nächsten Schritt  genutzt, um Schülerinnen und Schülern das Feld der Elektrotechnik näherzubringen. Denn die Messstatio-nen sind nicht nur günstig, sondern auch relativ einfach nachbaubar.
In Workshops mit Schulklassen oder anderen Gruppen von Kindern und Jugendlichen – hauptsächlich im Alter zwischen 15 und 25 Jahren – wurden viele Hundert Messstationen gebaut.
Die Teilnehmenden machten dabei erste Erfahrungen mit Lötkolben und Microcontrollerentwicklung sowie mit den Methoden der Luftqualitätsmessung.
Die Workshops wurden ausgesprochen gut angenom-men. Und nach dem Start in Heidelberg, bauen mittler-weile Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland eigene Messstationen.

 

Text: Johanna Wohlgemuth

 

Statement der Jury:

„Spätestens durch Corona ist uns aufgefallen, wie wichtig „gute Luft“ ist. Aber was ist überhaupt „gute Luft“? Sogenannte CO2-Messampeln können das zumindest ansatzweise bestimmen und dabei noch das Klima schützen – aber sie sind auch ent-sprechend teuer. Selbst bauen ist deutlich günstiger und hilft gleichzeitig dem technischen Verständnis von Schülerinnen und Schülern. Viel Spaß beim (Nach-)Bauen!“
Björn Strasser, Jugendpresse BW