2. Preis: Mediensprechstunden für Senioren

 

Ein Projekt, das zwei Generationen miteinander verbindet, die im Alltag ansonsten kaum Berührungspunkte haben – das sind die Mediensprechstunden.

Man könnte meinen, dass sich das Projekt einreiht in die vielfältigen Angebote, die es für junge und ältere Menschen in Elzach gibt. Aber eine Sache ist doch besonders: denn ein Angebot, bei dem die ältere Generation etwas von der Jugend lernen kann, das gibt es so noch nicht. Meistens sind es nämlich die Erwachsenen, die den Kindern und Jugendlichen Dinge beibringen. Gerade beim Thema Medien ist aber die jüngere Generation ihren Eltern und vor allem ihren Großeltern oft einen Schritt voraus.
Genau darum geht es bei den Mediensprechstunden: Hier haben Jugendliche die Möglichkeit, älteren Menschen den Umgang mit den neuen Medien beizubringen – also z. B. mit Smartphone und Tablet.

Die Seniorinnen und Senioren lernen den Umgang mit ihren eigenen Geräten, die sie zu den Mediensprechstunden mitbringen. Sie bestimmen dabei selbst, was im Fokus stehen soll, z. B. die Verwendung von Messenger, Social Media oder verschiedenen anderen Apps. Aus diesen Sprechstunden können auch Einzelkontakte entstehen, die über das Projekt hinaus weiter bestehen.

Dieses Konzept animiniert einerseits ältere Menschen dazu, sich mit der Lebenswelt der Jugend auseinanderzusetzen, mit der sie sonst eher weniger zu tun haben, während sie gleichzeitig auch einen persönlichen Nutzen haben, weil sie viel lernen und all ihre Fragen zum Thema Mediennutzung stellen können.
Andererseits werden die Kinder und Jugendlichen dazu angeregt, ihre Werte im Umgang mit Medien zu hinterfragen und eigene Onlineaktivitäten zu reflektieren, während sie gleichzeitig – oft zum ersten Mal – in der Position der Lehrperson sind und sich die üblichen Machtverhältnisse umkehren. Das stärkt das Selbstwertgefühl der Jugendlichen enorm.
Nach der erfolgreichen Durchführung der Mediensprechstunden gibt es nun eine regelmäßige Medien-/Handysprechstunde, die einmal im Monat stattfindet. Zeit und Ort sind dabei an den Wochenmarkt angepasst, da sich dort oft ältere Menschen aufhalten und die Zielgruppe so sehr gut erreicht werden kann.
Nach der Auflösung des Ursprungvereins wird das Projekt weitergetragen von einer Gruppe engagierter Jugendlicher im Alter zwischen 17 und 22 Jahren, die von Beginn an bei der Idee, Projektentwicklung, Konzeption und Durchführung beteiligt waren und weiterhin großen Spaß daran haben, ihr Wissen zu vermitteln und dabei der älteren Generation zu begegnen.

 

Statement der Jury:

„In diesem Projekt hat uns als Jury besonders gefallen, dass zwei Generationen zusammengebracht werden. Hier wird gezeigt, das so unterschiedliche Gruppen einer Gesellschaft zusammenkommen können. Zum einen wird die Medienkompetenz älterer Menschen gestärkt, zum anderen lernen junge Menschen, wie man technische Details erläutern kann. In der digitalen Zukunft werden Menschen gebraucht, die technikaffin sind. Durch dieses „Come together“ werden der Generationenkonflikt in einem kleinen Bereich überwunden und Freundschaften geknüpft.“

Anna-Maria Geeraedts, Jugendpresse BW